Wie funktioniert der Offsetdruck? Einfach erklärt


Der Offsetdruck ist ein indirektes Flachdruckverfahren, das auf dem Prinzip der Abstoßung von Wasser und Öl basiert. Dadurch wird eine qualitativ hochwertige und schnelle Vervielfältigung von Printmedien ermöglicht.

1. Entstehung des Offsetdrucks

Der Offsetdruck, wie wir ihn heute kennen, basiert vom Prinzip her auf dem von Alois Senefelder im Jahre 1796 entwickelten Steindruck-Verfahren (Lithografie). Senefelder war auf der Suche nach einer kostengünstigen Möglichkeit, Notenblätter und andere Drucksachen zu vervielfältigen. Er brachte die Druckform mit Tusche auf einen Stein, der nicht mehr mittels Ätzung zur Hochdruckform transformiert werden musste, auf und behandelte die bildfreien Stellen mit Gummiarabikum. Dadurch wurde der Steindruck unter Ausnutzung des gegenseitigen Abstoßens von ölhaltiger Farbe und Wasser möglich. Die Farbe blieb folglich nach dem Befeuchten der Steinplatte mit Wasser nur an den unbehandelten, fettfreundlichen (lipophilen) Bereichen haften und konnte somit auf den Bedruckstoff gepresst werden. Diese Druckart nennt man daher ein direktes Flachdruckverfahren, weil druckende und nichtdruckende Bereiche auf der Druckform in einer Ebene liegen. Der Offsetdruck griff dieses Prinzip schließlich auf und hat es zu einem indirekten Druckverfahren mittels Metallplatten und Gummituch-Zylinder weiterentwickelt.

2. Technische Grundlagen

Wie beim Steindruck liegen auch beim Offsetdruck druckende und nichtdruckende Stellen einer Druckform auf einer Ebene (Flachdruck). Die Oberfläche der Druckform besteht aus zwei Materialien, um zu verhindern, dass sich die Druckplatte komplett einfärbt. Zum einen besteht die Platte aus einer farbfreundlichen (lipophilen) und zum anderen aus einer wasserfreundlichen (hydrophilen) Schicht, welche das jeweils andere Medium nicht gut annehmen. Dieser Effekt wird zudem durch das zusätzliche gegenseitige Abstoßen von Farbe und Wasser verstärkt. Es müssen außerdem Hilfsstoffe wie Isopropyalkohol und andere Zusätze hinzugegeben werden, um die bildfreien Stellen der Druckplatte gleichmäßig mit Wasser benetzten zu können. Das Wasser würde sich sonst durch seine Oberflächenspannung zu stark zusammenziehen.

Der Offsetdruck ist ein indirektes Druckverfahren mittels rotierender Zylinder. Für jede Druckfarbe (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) sowie gegebenenfalls Lackierungen oder Sonderfarben muss vor dem Druck eine eigene Druckplatte erstellt werden, die zu den jeweiligen Farbwerken der Maschine eingespannt wird. Die Druckfarbe wird von der metallenen Druckplatte erst auf einen Gummituch-Zylinder und von diesem schließlich auf das Papier gewalzt. Weder Druckplatte noch Gummituch weisen Erhöhungen auf. Somit entstehen beim Druck auf den Bedruckstoffen keinerlei unerwünschte Schattierungen oder Prägungen. Das elastische Gummituch sorgt außerdem dafür, dass bei Verwendung von strukturierten Bedruckstoffen auch in den unebenen, tieferen Oberflächen Farbe aufgetragen wird. Gleichmäßig gut deckende Vollflächen sind aufgrund dessen auch auf diesen Bedruckstoffen möglich und es wird so eine gleichbleibende Qualität garantiert. Es sollten jedoch staubarme Bedruckstoffe verwendet werden, damit das Gummituch nicht verunreinigt wird.

Durch den Druck mit Hilfe von rotierenden Zylindern können folglich auch sehr große Druckformate in hoher Geschwindigkeit gedruckt werden.

3. Merkmale

Ein typisches Merkmal des Offsetdrucks ist die sogenannte Offsetrosette bei vierfarbig gedruckten Bildern. Dieses Muster ist mit Hilfe eines Fadenzählers, einer speziellen Lupe, im Druckprodukt gut sichtbar. Das Rosettenmuster entsteht durch den Zusammendruck der vier Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz, deren Rasterpunkte in unterschiedlichen Winkelungen angeordnet sind. Empfohlende Halbton-Winkel für die Rasterung im Offsetdruck sind Cyan 15% / Magenta 75% / Gelb 0% / Schwarz 45%.

Sind die Rasterpunkte mit einer falschen Winkelung eingestellt, ergibt sich durch die ungleichmäßige Überlagerung der ansonsten gleichmäßigen Raster ein Muster aus kleinen, versetzt angeordneten Kreisen – dem sogenannten Moiré-Effekt. Durch diese fehlerhafte Anordnung der Bildpunkte werden diese von unserem Auge neu strukturiert und es entsteht ein changierender Bildeindruck.

Des Weiteren kann man Druckprodukte, die im Offsetdruck-Verfahren hergestellt wurden, an der gleichmäßigen Deckung aller Text- und Bildelemente erkennen. Das typische Erkennungsmerkmal des Offsetdrucks sind scharfe Ränder und ein detailreiches Druckbild. Daher können auch besonders kleine Schriften noch scharf dargestellt werden – wobei man immer die Lesbarkeit beachten sollte.

4. Was unterscheidet den Bogenoffsetdruck vom Rollenoffsetdruck?

Beim Offsetdruck kann man zwischen Bogenoffsetdruck und Rollenoffsetdruck unterscheiden. Wird das Papier der Druckmaschine als einzelne Papierbögen zugeführt, spricht man vom Bogenoffsetdruck. Bogenoffsetdruck ist für Auflagen ab 1.000 bis ca. 50.000 Stück sinnvoll.

Beim Rollenoffsetdruck erfolgt die Papierzuführung durch eine große Papierrolle. Der Rollenoffsetdruck findet deshalb wirtschaftlich gesehen bei sehr hohen Auflagen ab ca. 50.000 Exemplaren bis hin zu Auflagen in Millionenhöhe Verwendung. Hauptsächlich zum Beispiel beim Zeitungsdruck, Katalogdruck oder auch Etikettendruck. Rollenoffset-Druckmaschinen beeindrucken durch ihre enorme Größe und die rasante Geschwindigkeit, mit der die langen Papierbahnen durch die Maschine rasen. Der Druck und Teile der Weiterverarbeitung erfolgen in einem Arbeitsschritt. Broschüren oder Beilagen können dadurch in einem Arbeitsgang gefertigt werden.

5. Was unterscheidet den Offsetdruck vom Digitaldruck?

Offsetdruck und Digitaldruck sind zwei völlig unterschiedliche Druckverfahren. Während das indirekte Offsetdruckverfahren die Farbe mit Hilfe von mehreren Walzen bzw. Zylindern von der Druckplatte über einen Gummituchzylinder auf das Papier druckt, werden beim Digitaldruck die Daten direkt in der Digitaldruckmaschine verarbeitet – und zwar ohne separat erstellte Druckplatten. Das Druckmotiv wird in einem Arbeitsschritt mit Hilfe von Lasertechnologie, Ladung und Entladung auf das Papier gebracht. Hierbei gibt es unterschiedliche Technologien mittels Tonerpartikeln oder Flüssigfarbe (HP Indigo ElectroInk-Technologie).

Welches Druckverfahren Verwendung findet, bestimmt meistens die gewünschte Auflage des Druckprodukts. Kleinauflagen bis ca. 500 Stück machen im Offsetdruck wirtschaftlich gesehen in der Regel keinen Sinn, da die Kosten für Maschinenrüstzeiten, Druckplatten etc. unverhältnismäßig hoch wären. Diese Kleinauflagen werden meist im Digitaldruck hergestellt. Hier wird jeder Auftrag einzeln produziert. Die Herstellung von höheren Auflagen ab 500 Stück wird wiederum im Digitaldruck gemieden, da ab dieser Auflagengröße der Offsetdruck schneller und preisgünstiger ist. Zudem können im Offsetdruck sogenannte Sammelformen von mehreren Aufträgen gemeinsam erstellt und auf die 70 x 100 cm großen Druckbogen gedruckt werden. So fallen nur einmal Kosten für die Druckplatten und Rüstzeiten an. Beim Digitaldruck ist die Produktion auf kleinere bis mittelgroße Formate beschränkt, da je nach Hersteller nur Papierformate bis 330 x 488 mm (Xerox) oder 305 x 450 mm (HP Indigo) möglich sind.

Die Unterschiede kurz und bündig

Offsetdruck Digitaldruck
Qualitativ sehr hochwertig Qualität hochwertig, erreicht aber den Offsetdruck noch nicht ganz
Indirekter Druck Direkter Druck
Günstig für höhere Auflagen Günstig für Kleinauflagen
Maximales Format 700 x 1000 mm Maximales Format 305 x 450 mm (HP Indigo) / 330 x 488 mm (Xerox)
Hochwertiger Druck von Vollflächen Druck von Vollflächen problematisch
Längere Rüstzeiten und Zusatzkosten für Druckplatten Schnell und kurzfristig einsetzbar, keine Zusatzkosten für Druckplatten

Der Offsetdruck gilt nach wie vor als das qualitativ hochwertigste Druckverfahren. Neben scharfen Kanten kann der Offsetdruck auf sehr feine, für das bloße Auge kaum noch sichtbare Raster verarbeiten. Außerdem ermöglicht der Offsetdruck genaue Farbwiedergaben sowie außergewöhnliche Farben durch den Druck mit Sonderfarben (Pantone oder HKS).

Letzteres ist im Digitaldruck nicht ohne weiteres möglich, da dort hauptsächlich im CMYK-Modus gedruckt wird. Aber der Digitaldruck entwickelt sich stetig weiter. So können zum Beispiel mit der HP Indigo bereits zusätzliche Farben verarbeitet werden, mit denen man annähernd an Pantone-Farben herankommt. Auch können einige Digitaldruckmaschinen eine zusäzliche Druckfarbe Weiß verarbeiten.

Das Druckbild ist beim Digitaldruck viel glänzender als beim Offsetdruck. D.h. bei Verwendung eines matten Papiers glänzt die Druckfarbe etwas bei genauerer Betrachtung.

Seine Schwächen zeigt der Digitaldruck meist beim Druck von Vollflächen, eine gleichmäßige Deckung ist hier schwierig. Ansonsten werden heutzutage jedoch nur Fachleute auf Anhieb den Unterschied von Digital- und Offsetdruck erkennen.

Die kurzen Einrichtzeiten beim Digitaldruck sind vor allem für den Express-Druck vorteilhaft. So können schnelle Lieferzeiten für Druckprodukte angeboten werden.

Wir erweitern stetig unsere Beiträge. Auch dieser Artikel wird noch ausgebaut.
Demnächst beschreiben wir noch folgende Themen:

6. Wirtschaftliche Kennzahlen

7. Maschinenbau

8. Weitere Druckverfahren

Ilona Gachot:
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